Das
Kopfsteinpflaster liegt in unebener Schönheit auf unbeachteten
Nebenstraßen, während sich die Zeit im Rinnstein sammelt.
Zwischen
den Zweigen zeichnet die Phantasie Gesichter in einen Himmel, der
jeden Moment Regen auf ausgetrocknete Grasflächen herab fallen
lassen möchte und doch unentschieden die Schleusen verschlossen
hält.
Abseits
der unebenen Schönheit sitzt eine Gestalt, die Baskenmütze nur
einige unbedeutende Zentimeter zu tief in die Stirn gezogen, umhüllt
von einem zu weit wirkenden Regenmantel in herbstlichen Beigetönen,
auf einer Parkbank, unmittelbar unter einer Birke, welche sich
altersgram der Erde zuneigt.
Aus
der Entfernung betrachtet mutet die Szene als eine solche an, die auf
einen Künstler wartet. Die Staffelei stets unter dem Arm tragend
beträte er die Grünfläche vor der Parkbank, dem Schild am Rande
zum Trotz, welches das Betreten als verboten ausweist.
Auf
einer Palette mischte der junge Mann, dessen Oberlippe ein
französischer Schnauzbart zieren müsste, Farben an, um das sich ihm
präsentierende Stillleben einzufangen.
In
die zaghaften Anfänge eines Gesprächs vertieft würden sich der
Künstler und sein Modell dem Geschehen um sie herum entziehen, bis
zur Vollendung eines in Ewigkeit gebannten Moments und beraubten die
Großstadt mit der Leichtigkeit präziser geführter Pinselstriche
eines Teils ihrer Anonymität.
Inzwischen mischten sich unter die angesammelte Zeit im Rinnstein ausgesprochene Geheimnisse, gerade so weit entlassen, dass sie auf der Spitze einer Zunge zu liegen kämen.
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